Kafka – An den Vater
Ein Ein-Mann-Stück mit Dirk Heine
Premiere 18.05.2001 / Spieldauer 90 Minuten
Kafkas „Brief an den Vater“ ist ein großes Dokument der Weltliteratur und in seiner Intensität und Offenherzigkeit geradezu blamabel. Kafka selbst hat den Brief nie abgeschickt, uns aber hat er, wie durchs Schlüsselloch geschoben, erreicht. Da ist tatsächlich jemand siebenunddreißig Jahre alt und bettelt wie ein Kind und dazu völlig erfolglos um die Zuneigung des für ihn wichtigsten Menschen auf der Welt. Der lebenslange Versuch, sich mit Literatur den Papa vom Leibe zu schreiben, war gescheitert. Kafka notierte dann diesen Brief und mußte erkennen, daß er alles verstehen, aber nichts zu bewältigen imstande war. Zu lange war ihm die Nabelschnur um den Hals gewachsen, als daß er etwas anderes vermocht hätte, als nach Liebe zu röcheln, die ihm vielleicht ermöglicht hätte, die Schlinge zu lösen. Uns blieben nur jene wunderschönen Kafkaschen Sätze, deren Rhythmus ihn wie das Ächzen eines Galgens in den Tod wiegte.
Diese Produktion wurde unterstützt durch den StudentInnenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und den Fachschaftsrat des Fachbereiches Sprach- und Literaturwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Zu sehen
- Dirk Strobel Franz Kafka
Zu spüren
- Volker Dietzel Regie